Die symbolische Bedeutung der liturgischen Gewänder

 

"...Der bischöfliche Gottesdienst beginnt mit der Einkleidung des Bischofs. Der Bischof kommt in seinen normalen, schwarzen Mönchsgewändern in die Kirche hinein, allerdings bereits mit einer Besonderheit – dem lila Mantion, das von Hypodiakonen mitgetragen wird. Das Einkleiden selbst ist voll symbolischer Bedeutung. In den begleitenden Gebeten ist die Rede davon, dass der Bischof eingekleidet wird, wie ein Bräutigam und wie eine Braut vor der Hochzeit: „wie einem Bräutigam setztest du mir die Krone auf, und wie eine Braut kleidetest du mich in Pracht“. Davon zeugt auch die weiße, bestickte Soutane und die weitere liturgische Kleidung, die aus vielen Schichten besteht. Doch mich hat die Einkleidung an etwas anderes erinnert, und zwar an die Vorbereitung eines Kriegers auf den Kampf. Und nicht eines einfachen Kriegers, sondern eines Krieger-Königs, denn an weiteren Elementen der Kleidung gibt es Epigonation und den (nur in der russischen Tradition vorkommenden) Nabedrennik, Symbole für Schwert und Schild, und am Ende der Einkleidung krönt man den Bischof mit einer Mitra, er bekommt den Bischofsstab – das nun schon ein Symbol für seinen pastoralen Dienst – in die Hände..."

Bericht einer Gläubigen über den Besuch ihres Bischofs in einem russischen Gemeindeblatt 

 

 

 

Die symbolische Bedeutung der liturgischen Gewänder

 

In der Kirche ist es üblich, die Kleidung als Gewand zu bezeichnen (Oblačenie). Diese Gewänder sind aber streng genommen liturgische Gewänder. Außer ihnen gibt es aber noch eine Kleidung, die außerhalb des Gottesdienstes verwendet wird. Es ist dies der Talar (Podrjasnik) und das Rhason. Sie ersetzen bei den Klerikern die Alltagskleidung. 

 

Der Talar (Podrjasnik) ist das Untergewand der orthodoxen Geistlichen, der Hypodiakone und der Lektoren. Es ist ein langes, bis zu den Fersen reichendes Gewand mit einem geschlossenen Kragen und engen Ärmeln. Der Talar der Mönche muss schwarz sein, andere Kleriker können auch dunkelblaue, braune, graue oder im Sommer auch weiße Talare tragen.

 

Das Rhason ist das Obergewand der orthodoxen Geistlichen. Das Rhason ist breiter als der Talar, hat weite Ärmel und ist meistens schwarz.

 

Alle Gottesdienste – außer der Göttlichen Liturgie – zelebriert der Priester in Talar und Rhason, über welchen noch andere Gewänder – die liturgischen Gewänder – angelegt werden. Wenn der Priester sich auf die Liturgie vorbereitet, so legt er das Rhason ab und zieht über dem Talar das Untergewand (Podriznik) an, darüber die weiteren liturgischen Gewänder.

 

Der Diakon zelebriert im Talar, über dem er das Stoicharion anlegt. 

 

Alle kirchlichen Gewänder haben ihre Geschichte und tiefe Symbolik. Der Talar und das Rhason erinnern an das Gewand des Erlösers. Das Wort Rhason bedeutet im Griechischen "gebrauchtes, getragenes Gewand". Solch ein Gewand trug unser Herr, und ein solches mussten auch die Mönche in der alten Kirche tragen. Von den Klöstern aus wurde es zur Kleidung aller orthodoxen Geistlichen. Talar und Rhason bedeuten symbolisch den Verzicht auf alle irdische Eitelkeit und das Streben nach seelischer Ruhe. Als Abbild des Gewandes Christi mahnen diese Gewänder Geistliche und Mönche daran, das Leben des Herrn nachzuahmen. Das lange Gewand der Geistlichen ist auch ein Zeichen der Gnade Gottes, die den Kleriker zur Gänze umhüllt und alle menschlichen Schwächen bedeckt. Der Talar und der Ledergürtel des Mönches erinnern auch an das Gewand aus Kamelhaaren und den Gürtel Johannes des Täufers und der ihm nacheifernden Wüstenväter.

 

Die schwarze Farbe entsteht durch das Fehlen von Licht und liegt außerhalb des Farbenspektrums. Die Gewänder der Geistlichen sind deshalb schwarz, weil sie die Buße und die völlige Ruhe bedeuten, die in ihren Seelen herrschen soll, das Fehlen des Aufruhrs der Leidenschaft, den Verzicht auf alle irdische Eitelkeit und die Konzentration auf das innere Leben. Diese Gewänder bezeichnen den Zustand, nach dem wir streben sollen.

 

Heilige Gewänder gab es schon im Alten Testament. Sie wurden genau nach den Vorschriften des heiligen Propheten Moses gefertigt und von den Priestern getragen, sooft sie ihre Dienste verrichteten, denn so sprach Gott zu Moses: „Heilige Gewänder soll man für deinen Bruder Aaron und für seine Söhne anfertigen, damit sie mir als Priester dienen. Man soll dazu Gold, violette Purpurwolle, roten Purpur, karmesinroten Stoff und Byssus verwerten.“ (Exodus 28: 4 f.)

 

Diese Gewänder dienen nicht nur zur großen Feierlichkeit der Gottesdienste, sondern sie enthalten eine geistlich- symbolische Botschaft. Schlüssel zum Verständnis des symbolischen Gehaltes jedes einzelnen Gewandes sind die Ankleidegebete. Während der Priester sie verrichtet, wird das geweihte Gewand ihm selbst zur Predigt, die ihm nahe legt, ein der Würde seines Amtes entsprechendes Leben zu führen. 

 

Um den Sinn der liturgischen Gewänder zu verstehen, ist es wichtig zu wissen, dass die Liturgie nach dem Verständnis der orthodoxen Kirche zwei Sphären des Seins umfasst, denn sie geschieht im Himmel und auf der Erde zugleich. "Die wir die Cherubim im Mysterium darstellen..."singen wir zum Großen Einzug, wenn die Gaben zur Feier der heiligen Eucharistie auf den Altar übertragen werden. Diese Hymnus (Χερουβικός Ὕμνος/ Херуви́мская песнь) bedeutet dass wir, das zur Feier der heiligen Eucharistie versammelte Volk Gottes, wie eine Ikone die Heiligen Engel, die Cherubim und Seraphim, während der sakramentalen Darbringung abbilden, genauso wie der Bischof (oder in seiner Vertretung der Priester) Christus wie eine Ikone abbildet. Deshalb sagt auch der Diakon zum Priester zu Beginn der Liturgie: "Es ist Zeit für den Herrn zu handeln"(Psalm 118 (119): 126) Hieran erkennen wir, dass die Feier der Göttliche Liturgie nicht nur aus Worten besteht, sondern eine sakramentale Handlung ist - und zwar nicht so sehr unsere Handlung, sondern die des HERRN SELBST. Der wahre Zelebrant jeder Eucharistie in der Göttlichen Liturgie ist immer CHRISTUS, unserer unsichtbarer Hohepriester (vgl.: Herbräer 7). Wir alle,  der Klerus und das Volk, sind nicht mehr als Seine Konzelebranten. Diese Wahrheit wird eindrücklich betont durch das Gebet, das der Zelebrant während des Cherubim-Hymnus spricht: "...Du bist der Darbringer und der Dargebrachte...". In jeder Feier der Göttliche Liturgie steht immer unser Herr JESUS CHRISTUS SELBST am Altar. Er ist es Selbst, der vermittels der Hände des Zelebranten in der Feier der Göttlichen Liturgie Brot und Wein segnet.

 

Schließlich ist ER es auch SELBST, der wiederum durch den Zelebranten Seine Hände ausstreckt, um uns die Heiligen Gaben Seines Kostbaren Leibes und Blutes in der Kommunion zu reichen. Deshalb ist die innfälligste Beschreibung der Göttlichen Liturgie das eines Offenbarwerdens des Himmels auf Erden. Der heilige Patriarch Germanus von Konstantinopel hat dies in seinem Kommentars über die Göttlichen Liturgie in die Worte gefasst: "Die Kirche ist ein irdischer Himmel, in dem der himmlische Gott wohnt und sich bewegt." Ebenso beschrieben die Gesandten des heiligen Großfürsten Vladimir ihren Eindruck vom Gottesdienst, den sie in der Hagia Sophia in Konstantinopel empfangen hatten, wie folgt: "Wir wussten nicht, ob wir im Himmel oder auf der Erde waren."....

 

 

Um uns daran zu erinnern, dass wir mit unserer Liturgiefeier in die Feier des himmlischen Lobpreises eintreten und um uns sinnfällig - dies bedeutet bei uns Menschen als seelisch-körperlichen Wesen immer auch sinnlich erfahrbar (also in diesem Fall anschaubar) - "vor Augen zu führen", dass wir mit unserer irdischen Eucharistiefeier den himmlischen Gottesdienst, den Christus, umgeben von den Engel und Heiligen darbringt, liturgisch- sakramental darzustellen und abzubilden, tragen der Zelebrant, die Liturgen und Altardiener liturgische Bekleidungen mit symbolischer Bedeutung, damit wir bei der Feier der heiligen Eucharistie "... alles irdische Trachten ablegen ... Damit wir empfangen den König des Alls, der unsichtbar geleitet wird von den Ordnungen der Engel", wie wir im Cherubikon singen.

Die wir die Cherubim im Mysterium abbilden, und die wir der lebensschaffenden Dreieinheit den Hymnus des Dreimalheilig singen, lasset uns nun alle Sorge dieser Welt ablegen - Damit wir empfangen den König des Alls, der unsichtbar geleitet wird von den Ordnungen der Engel. Alleluja.

  

 

Historisch haben sich diese liturgischen Gewänder samt ihrer geistlich- liturgischen Deutung erst im Laufe der altchristlichen Zeit herausgebildet. Nach orthodoxer Vorstellung gibt es keine Fortentwicklung der Glaubensinhalte, keine neuen Offenbarungen, seit der Himmelfahrt des Herrn. Die Fülle der Glaubens ist ein für alle mal, also endgültig und klar dargelegt. Jedoch gibt es sehr wohl eine Entwicklung des kirchlichen Verstehen dieser Glaubensinhalte und ihres anbetend- liturgischen Ausdrucks. So kannte das frühe Christentum noch keine besondere liturgische Kleidung für die sonntägliche Liturgiefeier, jedoch erwartete die Gemeinde von allen Teilnehmern, möglichst festlich gekleidet daran teilzunehmen. Die Bischöfe und Priester kleideten sich seit der Legitimierung der christlichen Religion im 4. Jahrhundert im Stil römischer Beamter, ohne dass dabei zunächst zwischen Alltags- und liturgischer Kleidung unterschieden wurde. Mit dem Ende der Verfolgungszeit wurde die Liturgie auch zunehmend repräsentativer. Dazu gehörte auch die erhöhte Kostbarkeit der Gewänder. Bis zur Völkerwanderungszeit gab es jedoch keine scharfe Trennung der liturgischen Gewänder von der römischen, beziehungsweise griechisch- hellenistischen Alltagskleidung. Später wurden orientalische und nicht-römische beziehungsweise nicht-hellenistische Moden im Bekleidungsstil unter der Bevölkerung im Osten und Westen des Reiches prägend. Jedoch behielt man für den Gottesdienst bewußt die römisch- griechische Gewandungstradition bei. Diese wurde etwa in der Zeit des heiligen Basilius des Großen und - etwas später - des heiligen Johannes Chrysostomus zur gottesdienstlichen Bekleidung der Zelebranten. Nach biblischem Vorbild (vgl.: Epheser 6:11-17) wurden die einzelnen Gewandteile nun zunehmen geistlich- symbolisch gedeutet, was wir heute in den Gebeten beim Anlegen dieser Bekleidungsstücke wiederfinden. 

 

Diese liturgischen Gewänder wollen wir nun im Einzelnen samt ihrer Bedeutung  kennen lernen. Grundsätzlich werden in der gesamten Orthodoxie die byzantinischen liturgischen Gewänder gebraucht. Jedoch gibt es sowohl im Schnitt, als auch für die Regelung, wann und wo sie getragen werden, regional entstandene Unterschiede vor allem zwischen der russischen und griechischen Tradition.

 

 

Das Sticharion ist ein langer, enger Talar mit langen Ärmeln. Zumeist ist das Sticharion an den Seiten nicht vernäht, sondern wird lediglich mit Knöpfen geschlossen. Üblicherweise wird am Rücken in der Mitte zwischen den Schultern ein Kreuz aufgestickt oder als Applikation angebracht.

 

Wird das Sticharion als Obergewand getragen, so ist es oft aus Brokatstoff gefertigt und reichlich verziert. Dies ist bei Diakonen, Hypodiakonen, Lektoren und Altardienern der Fall. Tragen es hingegen Priester oder Bischöfe als Untergewand, so ist es meist aus leichterem Stoffen gemacht und in weiß gehalten.

 

Gemäß den Vorschriften der Heiligen Liturgie spricht der Geistliche und die Altardiener beim Anlegen folgendes Gebet:

 

Meine Seele freut sich im Herrn. Denn er hat mir angelegt das Kleid des Heils, und mit dem Gewande der Freude hat er mich bekleidet; wie einem Bräutigam setzte er mir die Krone auf, und wie eine Braut umgab er mich mit Schmuck."

 

 

Während der Diakon, der Hypodiakon, der Lektor und der Altardiener das Sticharion als liturgisches Obergewand trägt, tragen der Bischof und der Priester ein aus Leinen- oder Seidenstoff gearbeitetes Sticharion (подсаккосник) als Untergewand. Meist ist es von Weißer Farbe.

 

 

Das Orarion ist eine schmale Stola, ca. zehn Zentimeter breit und drei Meter lang ist. Gefertigt wird sie meist aus Samt oder Brokatstoff. Sieben Kreuze werden über die ganze Länge verteilt aufgestickt oder als Applikation angebracht. Manchmal wird auch noch dreimal das Wort „Heilig“ in großen Buchstaben eingestickt. Es wird über dem Sticharion getragen.

Der Diakon trägt das Orarion über die linke Schulter, wobei der vordere Teil über den linken Vorderarm drapiert wird. Diesen Teil nimmt er in die rechte Hand, wenn er eine Litanei führt, oder die Aufmerksamkeit auf eine spezielle liturgische Handlung lenken will. Dieses einfache Orarion ist die älteste Form.

Die Protodiakone können auch mit einem Doppelorarion ausgezeichnet werden, welches die zweifache Länge hat. Diese Auszeichnung wird vom Bischof für langen Dienst oder besondere Leistungen verliehen. Das Doppelorarion wird ebenfalls über die linke Schulter getragen, jedoch ähnlich einer Schärpe einmal über die rechte Hüfte über den Oberkörper zurück zur linken Schulter gebunden. Nach der griechischen Tradition tragen alle Diakone das Doppelorarion.

Vor der Priesterkommunion während der Feier der Göttlichen Liturgie, bindet der Diakon das Orarion um die Hüfte, legt die beiden Teile über die Schultern, sodass am Rücken ein Kreuz entsteht, und steckt die Enden, ebenfalls gekreuzt, unter den Hüftteil, um beim Empfang der Heiligen Gaben nicht behindert zu sein. Symbolisiert wird gleichzeitig, dass die Cherubim Ihr Angesicht in Gegenwart des Allheiligen mit ihren Flügeln in Ehrfurcht verhüllen. Das Orarion symbolisier sowohl das Gebet als auch die Flügel der Engel.

Der Hypodiakon trägt auch ein Orarion, jedoch immer in der oben genannten Form um den Körper gebunden. Gemäß den Texten der Heiligen Liturgie wird das Orarion schweigend ohne Gebet angelegt.

 

 

Epimanikien sind Ärmelstulpen, welche von den Bischöfen, Priestern und Diakonen am Handgelenk getragen werden. Sie sind meist aus dickem Stoff, vor allem aus Brokatstoff, gefertigt. In der Mitte ist ein Kreuz aufgestickt oder mittels Applikation aufgebracht. Bischöfe und Priester befestigen die Epimanikien auf den Ärmeln des Sticharions. Da Diakone ein aufwendigeres Sticharion als äußerstes Gewand tragen, werden dessen weite Ärmel nicht mit Epimanikien gebunden. Der Diakon trägt die Epimanikien unterhalb des Sticharions, befestigt auf den Ärmeln des Podrasnik (Soutane).

 

Beim Anlegen des rechten Epimanikions spricht der Bischof, Priester oder Diakon: „Es verherrlichte sich Deine Rechte, oh Herr, in Kraft. Deine Rechte, Herr, schmettere nieder die Feinde. Mit der Fülle Deiner Herrlichkeit hast du zermalmt die Widersacher.“ (rechtes Epimanikion) und „Deine Hände haben mich geschaffen und gebildet. Lehre mich, dass ich lerne Deine Gebote.“ (linkes Epimanikion).

 

Die liturgischen Gewänder des Priesters

 

 

Das Epitrachelion (griechisch ἐπιτραχήλιον, „um den Nacken“) ist ein liturgisches Kleidungsstück der Priester und Bischöfe in der orthodoxen Kirche. Es ist das Symbol des priesterlichen Standes und symbolisiert die Vollmacht, als Gabe des Heiligen Geistes die Mysterien (Sakramente) zu vollziehen.

 

Das Epitrachelion selbst ist ein breites Band, welches um den Hals getragen wird. Die beiden Enden hängen somit über beide Schultern an der Vorderseite gerade herunter und reichen fast zu den Fußknöcheln. Die beiden angrenzenden Seiten werden zusammengenäht oder -geknöpft, sodass es wie ein einziges breites Band entsteht. Das Epitrachelion wird bereits so geschneidert, und nicht jedes mal auf- und zugeknöpft. Manchmal, vor allem in den griechisch geprägten Kirchen, ist der herabhängende Vorderteil sogar nur ein einziges Stück Stoff und besteht nicht aus zwei zusammengenähten Bändern.

 

Üblicherweise ist das Epitrachelion aus dem gleichen Stoff wie das dazugehörige Phelonion geschneidert. Traditionell werden sieben Kreuze mit Verzierungen aufgenäht, eines im Nacken und drei auf jeder herabhängenden Seite. Es können anstatt der Kreuze auch Ikonen der zwölf Apostel angebracht sein.

 

Beim Anlegen spricht der Bischof oder Priester das folgendes Gebet: 

 

„Gesegnet sei unser Gott, der über seine Priester die Gnade ausgießt wie edles Salböl auf dem Haupte, das herabfließt in den Bart, dem Barte Aarons, das träufelt noch auf seines Kleides Saum. Wie der Tau vom Hermon, der niedersinkt zum Berge Sion. All da verheißt der Herr den Segen und Leben bis in Ewigkeit."

 

 

Der Gürtel (Pojas) ist ein Stoffstreifen mit andersfarbigen Zierbändern an den Rändern und einem Kreuz in der Mitte. Der Gürtel symbolisiert Kraft, Stärke, Macht und die Bereitschaft zum Dienst. Als der Herr sich mit einem langen Tuch umgürtete und die Füße Seiner Jünger wusch, gab Er damit ein Beispiel für Seinen Dienst an den Menschen. Beim Anlegen des Gürtels spricht der Priester folgendes Gebet: “Gepriesen sei Gott, der mich umgürtet mit Kraft und untadelig machte meinen Weg; der meine Füße gemacht hat wie die eines Hirsches und mich auf die Höhen gestellt hat.” Die Zierbänder und das Kreuz auf dem Gürtel bedeuten, dass der Priester nicht durch seine eigene Kraft stark ist, sondern durch die Kraft Gottes.

 

Das Phelonion (griechisch φeλόνιον = Mantel) ist ein liturgisches Kleidungsstück der orthodoxen Priester. Das Phelonion war ursprünglich wie auch sein westkirchliches Gegenstück, die Kasel, eine Art Reisematel. Im Prinzip ist es ein großes Stück Stoff mit einem runden Loch für den Kopf. Es wird als oberstes Bekleidungsstück getragen und hängt auf der Hinterseite bis zu den Unterschenkeln, jedoch auf der Vorderseite nur bis zur Hüfte, damit sich der Priester einfacher bewegen kann.

 

Heute gibt es zwei unterschiedliche Macharten für die Phelonien. Das byzantinisch-griechische Phelonion ist so geschneidert, dass es nur über die Schultern gehängt wird, während das russische Phelonion auf der Hinterseite einen hohen versteiften Kragen hat, der den Hinterkopf bedeckt. Weiters gibt es noch ein verkürztes Phelonion, welches von Lektoren während der Lektorenweihe getragen wird.

 

Manchmal wünscht der Bischof, die Göttliche Liturgie "priesterlich" zu feiern (also ohne die speziellen Riten und Gebete der Potifikalliturgie). Dieser wird dann anstatt mit dem bischöflichen Sakkos mit einem Phelonion bekleidet. Jedoch, als Zeichen seiner höheren Weihe, trägt er hierzu ein kleines Omophorion um den Nacken sowie das Epigonation an der Seite.

 

Die Erzbischöfe und Metropoliten der orthodoxen Kirche können auch das "Polystavrion", ein reichlich verziertes Phelonion mit aufwendig gestickten, mehrschichtigen Kreuzen tragen.

 

Beim Anlegen spricht der Priester das Gebet:

 

Lass Deine Priester sich kleiden in Gerechtigkeit, auf dass Deine Heiligen jubeln, jetzt und immerdar, und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

 

 

Das Nabedrennik (Набедренник) ist ein längliches, festes, rechteckiges Tuch an einem langen Band, das in der russischen Tradition als erste Auszeichnung einem Priesters für seinen eifrigen Dienst verliehen wird. Die viereckige Form des Nabedrennik symbolisieren die vier Evangelien, aber auch das Schwert des Geistes – das Wort Gottes. Auch das Epigonion ist in seiner symbolischen Bedeutung dem  Nabedrennnik gleich.

 

 

Das Epigonation (griechisch ἐπιγονάτιον, "über dem Knie") oder Palitza (russisch: палица, "Keule") ist ein liturgisches Kleidungsstück orthodoxer Priester.

 

Das Epigonation ist ein steifes, rautenförmiges Tuch, welches auf der rechten Körperseite unterhalb der Hüfte getragen wird. Meist ist es mit Ikonen bestickt. Es wird an einem Band von der linken Schulter herab angebracht.

 

In der orthodoxen Kirche wird das Epigonation von allen Bischöfen getragen. Zusätzlich kann es einem Priester als besondere Auszeichnung verliehen werden. In der griechischen Tradition gilt es als Zeichen, dass der Priester einen hohen akademischen Grad besitzt, und durch einen speziellen Segen dazu berechtigt ist, die Beichte abzunehmen. Wenn einem russischen Priester sowohl das Nabedrennik, als auch das Palitza verliehen wird, so trägt er ersteres auf der linken Seite.

 

Während der Priester oder Bischof das Epigonation anlegt, spricht er das Gebet:

 

Gürte Dein Schwert um die Hüften, Mächtiger, in Deiner Kraft und Schönheit nimm zu, gedeihe und herrsche wegen der Wahrheit, Sanftmut und Gerechtigkeit, und wunderbar wird dich deine Rechte führen, jetzt und immerdar, und in die Ewigkeiten der Ewigkeiten. Amen.

 

 

Das Brustkreuz als Zeichen des priesterlichen Standes für jeden Priester ist eine besondere Tradition der russischen Kirche. In anderen orthodoxen Ortskirchen wird das Brustkreuz als besondere Auszeichnung verliehen, in der rumänischen Kirche sogar an Diakone.

Nach der russischen Tradition gibt es drei verschiedene Ausführungen:

- das einfache achtendige silberne Priesterkreuz

- das vergoldete vierendige Priesterkreuz

- das Brustkreuz mit Edelstein-Verzierungen. 

Das vergoldete vierendige Priesterkreuz trägt auf der Vorderseite die Darstellung der Kreuzigung Christi; auf der Rückseite steht: “Dem Priester, der durch Wort und Leben den Gläubigen ein Beispiel gibt.

Das vergoldete vierendige Brustkreuz wurde im Jahre 1797 unter dem Zaren Paul I. als Auszeichnung für Priester und Priestermönche für einen langjährigen makellosen Dienst eingeführt. Bis dahin hatten es nur die Bischöfe getragen.

Seit dem Jahr 1896 wird den Priestern und Priestermönchen bei der Priesterweihe ein achtendiges silbernes Brustkreuz verliehen. Dieses trägt die Darstellung des gekreuzigten Erlösers auf der Vorderseite und eine Inschrift im oberen Teil: “Herr, König der Herrlichkeit.” An den Enden des breiten Querbalkens stehen die Buchstaben “IC” und “XC” (“Jesus Christus”); unter dem unteren schrägen Querbalken: “NI KA” (griechisch ‘ist Sieger’). Auf der Rückseite steht die Inschrift: “Sei den Gläubigen ein Beispiel in Wort, Leben, Liebe, Geist, Glauben und Reinheit.” Diese Kreuze wurden somit zum äußeren Kennzeichen der Priester. Von da an tragen alle Priester zur Unterscheidung von Diakonen und Mönchen ein Brustkreuz.

Die Priester tragen das Brustkreuz während der Gottesdienste über den liturgischen Gewändern und im Alltag über dem Rjason.

Das Brustkreuz hängt an einer langen Kette, in deren oberen Teil ein Querglied angebracht ist, wodurch das Ende der Kette über den Rücken hinunterhängt.

Das Kreuz des Priesters gibt Zeugnis davon, dass der Priester ein Diener Jesu Christi und Ihm nachfolgen soll. Die Kette, die über den Rücken hinunterhängt, symbolisiert das verirrte Schaf aus dem Gleichnis im Evangelium, das der Priester, wenn er es in seinem pastoralen Dienst gefunden hat, auf seinen Schultern tragen soll. Mit anderen Worten, der Priester soll sich um das Heil seiner Gläubigen kümmern und deshalb das Kreuz als Ausdruck der Hingabe seines Lebens an Christus tragen.

 

Zusammengestellt von Thomas Zmija

 

 

Die Farben der liturgischen Gewänder und ihre Symbolik

 

Die Hauptfarben der liturgischen Gewänder sind: Weiß, Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Dunkelblau, Violett und Schwarz. Jede dieser Farben drückt die geistige Bedeutung des zu feiernden Ereignisses aus.

An den Festtagen zu Ehren des Herrn Jesus Christus, aber auch an den Gedächtnistagen der Propheten, Apostel und Heiligen ist die liturgische Farbe Golden oder Gelb in allen Schattierungen (Königsfarbe), und zwar weil Christus der König der Herrlichkeit ist und die Zelebranten die Gegenwart des Königs in der Kirche symbolisieren.

An den Festtagen der Gottesmutter und der körperlosen himmlischen Mächte, aber auch an den Gedächtnistagen heiliger Jungfrauen und eheloser Männer ist die Farbe des Ornates Blau oder Weiß, was ihre besondere Reinheit und Makellosigkeit bedeutet.

An den Fest- und Gedächtnistagen des Kreuzes des Herrn ist die Farbe der Ornate Violett oder Dunkelrot, was die überragende Bedeutung der Erlösungstat des Herrn am Kreuz ausdrücken soll. An den Fest- und Gedächtnistagen der Märtyrer ist die Farbe der Ornate Rot als Zeichen ihres für den Glauben an Christus vergossenen Blutes.

An den Fest- und Gedächtnistagen der Mönche, Nonnen, Asketen und Narren um Christi willen ist die liturgische Farbe Grün. In grünen liturgischen Gewändern aller Schattierungen werden auch das Pfingstfest, der Tag des Heiligen Geistes und der Palmsonntag gefeiert, da dies die Farbe des ewigen Lebens bzw. der Lebensspendung ist.

In den Fastenzeiten ist die Farbe der Paramente dunkel: Dunkelblau, Violett, Dunkelgrün, Dunkelrot, Schwarz. In schwarzen Gewändern zelebriert man gewöhnlich in der Großen Fastenzeit.

Bei Begräbnissen werden in der Regel weiße Paramente getragen, da für den Christen der Tod nur ein Übergang in eine andere Welt ist. Dabei wird um die ewige Ruhe in Gemeinschaft mit den Heiligen gebetet, die gleichsam in weiße Gewänder gekleidet sind.

Weiße liturgische Gewänder werden auch zu Weihnachten, Epiphanie, Mariä Verkündigung, Christi Verklärung und Christi Himmelfahrt verwendet, weil die weiße Farbe das ungeschaffene göttliche Licht symbolisiert, das die Schöpfung Gottes erleuchtet und verwandelt.

Die Feier des Festes der Feste – Ostern – wird in weißen Gewändern begonnen, als Zeichen des göttlichen Lichtes, das aus dem Grab des auferstandenen Erlösers erstrahlte. In manchen Kirchen ist es üblich, bei jeder der Oden des Kanon-Hymnus der Ostermatutin die Gewänder zu wechseln, so dass sie jedes Mal eine andere Farbe haben. Das hat folgenden Sinn: das Spiel der Farben des Regenbogens entspricht der Fülle der Freude über das Fest der Feste. Die österliche Hauptfarbe ist Rot mit Gold.

Diese Farbregelung entspricht der russischen Tradition. Die griechische Tradition kennt diese Festlegung, zumindest in der Vielfalt der Details, nicht.

 

 

 

 

Die kirchlichen Gewänder

 

Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, warum sich die Gewänder der Kleriker der Orthodoxen Kirche so sehr von unseren Alltagsgewändern unterscheiden? Das ist so, weil die Kirche nicht von dieser Welt ist. Sie ist zwar in dieser Welt, kam aber vom Himmel zu uns und ist deshalb wesentlich anders als alles Irdische. Deshalb unterscheiden sich sogar die Gewänder der Kleriker von unserer Kleidung, die den Veränderungen der Mode, des Wetters und der Stimmung unterworfen ist.

 

Nichtliturgische Gewänder

 

In der Kirche ist es üblich, die Kleidung als Gewand zu bezeichnen (oblačenie vom Verb oblačat’). Die Gewänder (oblačenija) sind aber streng genommen liturgische Gewänder. Außer ihnen gibt es aber noch eine Kleidung, die außerhalb des Gottesdienstes verwendet wird. Es ist dies der Talar (podrjasnik) und das Rhason (rjasa). Sie ersetzen bei den Klerikern die Alltagskleidung. Dazu kommt noch die Kappe (skufija oder skufejka) als Kopfbedeckung für den Alltag.

 

Der Talar (podrjasnik) ist das Untergewand der orthodoxen Geistlichen, der Altardiener und der Subdiakone. Es ist ein langes, bis zu den Fersen reichendes Gewand mit einem geschlossenen Kragen und engen Ärmeln. Der Talar der Mönche muss schwarz sein, andere Kleriker können auch dunkelblaue, braune, graue oder im Sommer auch weiße Talare tragen.

 

Das Rhason (rjasa) ist das Obergewand der orthodoxen Geistlichen. Personen, die keine Weihe haben, tragen es nicht. Das Rhason ist breiter als der Talar, hat weite Ärmel und ist meistens schwarz.

 

Alle Gottesdienste – außer der Liturgie – zelebriert der Priester in Talar und Rhason, über welchen noch andere Gewänder – die liturgischen Gewänder (rizy) – angelegt werden. Wenn der Priester sich auf die Liturgie vorbereitet, so legt er das Rhason ab und zieht über dem Talar das Untergewand (podriznik, Albe) an, darüber die weiteren liturgischen Gewänder. Der Diakon zelebriert im Talar, über dem er das Stoicharion (stichar’) anzieht. Der Bischof zelebriert alle Gottesdienste im Talar, über dem er besondere bischöfliche Gewänder anlegt. Der Bischof kann übrigens gewisse Bittgottesdienste, die Lite und Gebete in der Mönchszelle im Rhason oder im Rhason mit dem Bischofsmantel (Mantija) verrichten, darüber trägt er noch das Epitrachelion (Epitrachil’, Stola).

 

Alle kirchlichen Gewänder haben ihre Geschichte und tiefe Symbolik, deshalb sind sie im Wesentlichen nicht veränderbar. Der Talar und das Rhason erinnern an das Gewand des Erlösers. Das Wort Rhason bedeutet im Griechischen "gebrauchtes, getragenes Gewand". Solch ein Gewand trug unser Herr, und ein solches mussten auch die Mönche in der alten Kirche tragen. Von den Klöstern aus wurde es zur Kleidung aller orthodoxen Geistlichen.

 

Talar und Rhason bedeuten symbolisch den Verzicht auf alle irdische Eitelkeit und das Streben nach seelischer Ruhe. Als Abbild des Gewandes Christi mahnen diese Gewänder Geistliche und Mönche daran, das Leben des Herrn nachzuahmen.

 

Das lange Gewand der Geistlichen ist auch ein Zeichen der Gnade Gottes, die den Kleriker zur Gänze umhüllt und alle menschlichen Schwächen bedeckt. Der Talar und der Ledergürtel des Mönches erinnern auch an das Gewand aus Kamelhaaren und den Gürtel Johannes des Täufers und der ihm nacheifernden Wüstenväter.

 

Die schwarze Farbe entsteht durch das Fehlen von Licht und liegt außerhalb des Farbenspektrums. Die Gewänder der Geistlichen sind deshalb schwarz, weil sie die Buße und die völlige Ruhe bedeuten, die in ihren Seelen herrschen soll, das Fehlen des Aufruhrs der Leidenschaft, den Verzicht auf alle irdische Eitelkeit und die Konzentration auf das innere Leben. Diese Gewänder bezeichnen den Zustand, nach dem wir streben sollen.

 

Liturgische Gewänder

 

Die Unterscheidungszeichen der Diakone, Priester und Bischöfe: der Priester trägt ein Brustkreuz, der Bischof eine Panagija (Brustmedaillon). Das liturgische Gewand des Diakons ist das Stoicharion, das der Priester – das Phelonion, das der Bischöfe der Sakkos mit dem Omophorion (Dalmatik mit dem Pallium).

 

Das Gewand der Diakone

 

Die Diakone kleiden sich in das Sticharion (stichar’) und Orarion (orar’), an den Händen tragen sie die Epimanikia (poruči, Manipel). Der Diakon kann eine Kopfbedeckung tragen – das Kamilavkion (kamilavka).

 

Das Gewand der Priester

 

Das vollständige Gewand des Priesters besteht aus dem Untergewand, dem Epitrachelion (epitrachil', Stola), den Epimanikia, dem Nabedrennik, dem Epigonation, dem Gürtel (pojas) und dem Phelonion (felon').

 

Das sind die priesterlichen liturgischen Gewänder (rizy). Schon im Alten Testament trugen die Priester gemäß dem Gebot Gottes ähnliche Gewänder.

 

Diese Gewänder sind nur für den Gottesdienst bestimmt, um die Herrlichkeit und Pracht der göttlichen Welt zu zeigen. Nach dem Gottesdienst werden diese Gewänder abgelegt und bleiben in der Kirche.

 

Die liturgischen Gewänder sind das Sinnbild der Gerechtigkeit und Reinheit. Jeder Gottesdienst ist eine Begegnung mit Christus, ein spirituelles Festmahl, zu dem man nicht ohne Hochzeitsgewand kommen darf (siehe das Gleichnis im Evangelium nach Matthäus 22, 11-14). Die Gewänder werden nach einem besonderen Ritus geweiht und erhalten in mystischer Weise eine gnadenreiche Kraft.

Das Gewand der Bischöfe, Erzbischöfe, Metropoliten und des Patriarchen

 

Die Bischöfe der Orthodoxen Kirche tragen während des Gottesdienstes besondere bischöfliche Gewänder.

 

Das vollständige bischöfliche Gewand entspricht den sieben Sakramenten, die der Bischof spendet. Es besteht aus sieben Teilen: dem Untergewand, dem Epitrachelion, den Epimanikien, dem Gürtel, der Palica, dem Sakkos und dem Omophorion (omofor).

 

Die Farben der liturgischen Gewänder und ihre Symbolik

 

Die Hauptfarben der liturgischen Gewänder sind: Weiß, Rot, Orange, Gelb, Grün, Hellblau, Dunkelblau, Violett und Schwarz. Jede dieser Farben drückt die geistige Bedeutung des zu feiernden Ereignisses aus.

 

An den Festtagen zu Ehren des Herrn Jesus Christus, aber auch an den Gedächtnistagen der Propheten, Apostel und Heiligen ist die liturgische Farbe Golden oder Gelb in allen Schattierungen (Königsfarbe), und zwar weil Christus der König der Herrlichkeit ist und die Zelebranten die Gegenwart des Königs in der Kirche symbolisieren.

 

An den Festtagen der Gottesmutter und der körperlosen himmlischen Mächte, aber auch an den Gedächtnistagen heiliger Jungfrauen und eheloser Männer ist die Farbe des Ornates Blau oder Weiß, was ihre besondere Reinheit und Makellosigkeit bedeutet.

 

An den Fest- und Gedächtnistagen des Kreuzes des Herrn ist die Farbe der Ornate Violett oder Dunkelrot, was die überragende Bedeutung der Erlösungstat des Herrn am Kreuz ausdrücken soll. An den Fest- und Gedächtnistagen der Märtyrer ist die Farbe der Ornate Rot als Zeichen ihres für den Glauben an Christus vergossenen Blutes.

 

An den Fest- und Gedächtnistagen der Mönche, Nonnen, Asketen und Narren um Christi willen ist die liturgische Farbe Grün. In grünen liturgischen Gewändern aller Schattierungen werden auch das Pfingstfest, der Tag des Heiligen Geistes und der Palmsonntag gefeiert, da dies die Farbe des ewigen Lebens bzw. der Lebensspendung ist.

 

In den Fastenzeiten ist die Farbe der Paramente dunkel: Dunkelblau, Violett, Dunkelgrün, Dunkelrot, Schwarz. In schwarzen Gewändern zelebriert man gewöhnlich in der Großen Fastenzeit.

 

Bei Begräbnissen werden in der Regel weiße Paramente getragen, da für den Christen der Tod nur ein Übergang in eine andere Welt ist. Dabei wird um die ewige Ruhe in Gemeinschaft mit den Heiligen gebetet, die gleichsam in weiße Gewänder gekleidet sind.

 

Weiße liturgische Gewänder werden auch zu Weihnachten, Epiphanie, Mariä Verkündigung, Christi Verklärung und Christi Himmelfahrt verwendet, weil die weiße Farbe das ungeschaffene göttliche Licht symbolisiert, das die Schöpfung Gottes erleuchtet und verwandelt.

 

Die Feier des Festes der Feste – Ostern – wird in weißen Gewändern begonnen, als Zeichen des göttlichen Lichtes, das aus dem Grab des auferstandenen Erlösers erstrahlte. In manchen Kirchen ist es üblich, bei jeder der Oden des Kanon-Hymnus der Ostermatutin die Gewänder zu wechseln, so dass sie jedes Mal eine andere Farbe haben. Das hat folgenden Sinn: das Spiel der Farben des Regenbogens entspricht der Fülle der Freude über das Fest der Feste. Die österliche Hauptfarbe ist Rot mit Gold.

 

Quelle: Dudko/ Lorgus: Orthodoxes Glaubensbuch.

 

 

Die liturgischen Gewänder des Bischofs

 

 

Die liturgischen Gewänder des Bischofs

 

Der Bischof trägt ein Mönchsgewand, genannt Mantija, wenn er zum Gottesdienst erscheint.

 

Anders als die typische schwarze Mönchskutte ist sie farbig: Purpur für Bischöfe und griechische Metropoliten, blau für Erzbischöfe und nicht-griechische Metropoliten, grün für Patriarchen, auf welche die Gesetzestafeln aufgenäht sind, quadratische Besatzstücke am Nacken und den Füßen, welche das Alte und das Neue Testament symbolisieren. Stoffstreifen, die sogenannten “Quellen” oder “Ströme”, sind waagerecht rund um die Mantija aufgenäht und stehen für den Strom der Lehren, der aus des Bischofs Mund fließt.

 

Nach russisch-slawischer Tradition wird der Bischof inmitten der Kirche mit dem Liturgiegewand bekleidet. In der griechischen Tradition werden Bischöfe oft am Altartisch bekleidet. In der Tradition von Antiochia bekleidet sich der Bischof meist im Sanktuarium.

 

Bei der Liturgie trägt ein Bischof ein Priestergewand, allerdings ohne Phelonion und Epigonation. Das Phelonion war zuerst Teil der Bischofskleidung, wurde aber später durch ein Gewand der Demut ersetzt, das dem Sticharion des Diakons ähnelt und Sakkos genannt wird. Da das Kleid Christi keinen Saum hatte, trägt der Bischof als sein Abbild den Sakkos entweder genäht oder an den Seiten geknöpft.

 

Über dem Sakkos trägt der Bischof einen weiten Schulterüberwurf namens Omophorion. Dieses hängt vorn und hinten herab und symbolisiert das verirrte Schaf, das Christus als guter Hirte auf den Schultern trug. Früher war es aus Schaffell. Es gibt auch ein kürzeres Omophorion, „kleines Omophorion“ genannt, dessen beide Enden vorne herabhängen. Der Bischof trägt eine reich bestickte Krone namens Mitra, welche seine Machtfülle als Kirchenoberer repräsentiert. .

 

Der Bischof trägt neben seinem Brustkreuz über dem Herzen eine kleine runde Ikone des Erlösers oder der Muttergottes, genannt Panagia („Allerheiligste“) oder Engolopion. Dies soll ihn daran erinnern, immer unseren Herrn und dessen Heilige Mutter im Herzen zu tragen, und dass sein Herz rein sein muss.

 

Der Bischof als Hirte der christlichen Herde trägt auch einen Krummstab, Hirten- oder Bischofsstab genannt. Auf seiner Spitze über der doppelten Krümmung sitzt ein Kreuz. Die beiden Krümmungen sind manchmal als Schlangenköpfe ausgeführt, als Erinnerung an die Schlange, die Moses in der Wildnis aufhob. (Nun wird Christus auf das Kreuz gehoben).

 

In Gottesdiensten nach der russisch-slawischen Tradition steht der Bischof auf einem kleinen runden oder ovalen Teppich, genannt Adler-Teppich, auf dem ein Adler abgebildet ist, der über einer Stadt schwebt. Dies symbolisiert seine Herrschaft über die Stadt, und der Adler soll den Bischof daran erinnern, dass er durch Lehre und Lebenswandel über seiner Herde aufsteigen und ein Beispiel geben muss für die Hoffnung aufs Himmelreich.

In der griechischen Tradition sitzt oder steht der Bischof am Bischofsthron an der Südseite der Kirche, der sogenannten Solea. Auf der Rückseite des Throns ist eine Ikone von Christus dem König, und bevor sich der Bischof auf den Thron begibt, erweist er der Ikone seine Verehrung.

 

Während des Gottesdienstes segnet der Bischof die Gläubigen mit zwei Kerzenhaltern, eine für zwei Kerzen namens Dikirion und eine für drei namens Trikirion, welche die beiden Naturen Christi und die drei Personen der Allheiligen Dreieinheit symbolisieren.

 

 

Der Sakkos (griechisch σάκκος) ist ein besonderes liturgisches Kleidungsstück der orthodoxen Bischöfe und wird anstelle des priesterlichen Phelon getragen. Er ist als Tunika mit weiten Ärmeln und ausgeprägten Ziermustern gearbeitet und reicht bis unter die Knie:  Seitlich wird er mit Schlaufen und Knöpfen geschlossen. Auf dem Rückenteil ist ein großes Kreuz aufgestickt. Weiterhin sind meist oben am Rückenteil Schlaufen angenäht, an denen während der Feier der Göttlichen Liturgie das bischöfliche Omophorion angeknüpft werden kann. Am bischöflichen Sakkos sind insgesamt 33 Knöpfe angebracht, die die Anzahl der Lebensjahre Christi symbolisieren. Zusätzlich sind am Saum oft Glöckchen befestigt, welche auf die biblischen Anweisungen für die Kleidung des Hohen Priester zurückgehen (vgl.: Exodus 28: 33–34;  39: 25–26).

 

Der Sakkos wurde ursprünglich ein dem byzantinisch- rhomäischen Kaiser vorbehaltenes imperiales Kleidungsstück. Während dieser Zeit trugen die Bischöfe keinen Sakkos, sondern ein Phelonion, das mit einem aufwendig gestickten, mehrschichtigen Kreuzmuster verziert war. Deshalb wurde dieses bischöfliche Phelon „Polystavrion“ („viele Kreuze“) genannt. Vor dem Fall von Konstantinopel  verwendeten im 14. und 15. Jahrhundert zuerst nur die Patriarchen und Erzbischöfe den Sakkos als liturgisches Gewand in der Liturgiefeier an den Hochfesten. Die übrigen Bischöfe trugen weiterhin ein Phelonion. Nach dem Fall von Konstantinopel (1453) erhielten dann aber alle Bischöfe das Recht, den Sakkos zu tragen. 

 

Das Omophorion (griech. ὠμοφόριον zu ὦμος "Schulter" und φέρειν "tragen" = "das um die Schulter zu Tragende") ist ein besonderes liturgisches Kleidungsstück für orthodoxe Bischöfe. Es symbolisiert das verlorene und wieder gefundene Lamm auf den Schultern des Guten Hirten Christus (vgl.: Johannes 10: 11) und verdeutlicht die besondere seelsorgerliche Aufgabe des Bischofs in seiner Diözese.  Das Omophorion wird üblicherweise über dem bischöflichen Sakkos getragen und an diesem auch befestigt. Wenn die liturgische Ordnung das häufige Abnehmen und das erneute Umlegen des Omophorions verlangt, so wird das normalerweise getragene "Große Omophorion" durch ein "Kleines Omophorion" ersetzt, das ähnlich wie das Epitrachelions um den Nacken gelegt getragen wird. Während das Omophorion heute aus Brokatstoff gefertigt wird, war es ursprünglich als Zeichen des bischöflichen seelsorgerlichen Hirtenamtes aus weißer Wolle mit aufgestickten schwarzen Kreuzen  gefertigt.